Furth im Wald / Schafberg. 200 Jahre ist es jetzt her, dass Freiherr Zacharias von Voithenberg mit königlicher Genehmigung vom 30. Juni 1823 die Hammerschmiede im Tal der Kalten Pastritz erbauen ließ. Im Jubiläumsjahr wurde das traditionelle jährliche Hammerschmiedfest des Heimat- und Volkstrachtenverein „Pastritztaler Schafberg“ am Sonntag, 2. Juli 2023 mit einem von Stadtpfarrer Karl-Heinz Seidl zelebrierten gut besuchten Festgottesdienst eröffnet. Die musikalische Begleitung oblag dem Blasorchester Furth im Wald unter der Leitung von Adolf Altmann. Lektoren, Sprecher für die Fürbitten und die Ministranten stellten die Pastritztaler.
In seiner Begrüßung verwies der Geistliche auf die besondere Atmosphäre in der freien Natur, so wie auch im schönen Pastritztal zu finden ist. In der Natur könne man bestaunen, wie großartig Gottes Schöpfung ist. Er betonte: Glauben heißt vertrauen – Ihm vertrauen. Doch Gott bringe Vertrauen auch den Menschen entgegen, indem er ihnen seinen Sohn gesandt hat.
Glaube entscheidet
Bleiben oder Gehen! Diese Frage stellte Pfarrer Seidl in den Mittelpunkt seiner Predigt. Das Bleiben sei unter Umständen nicht leicht. In der Kirche zu bleiben etwa. Bleibe ich, wenn Freunde austreten und es nicht verstehen, warum ich noch bei dem Verein, wie sie sagen, bin? Stehe ich zur Kirche, trotz schlimmer Verfehlungen, die es gab? Nagt die Enttäuschung über Missstände mehr an mir, als die Freude über das, was kirchlich gut ist und gelingt? „Wollt auch ihr gehen?“ habe Jesus seinerzeit seine Jünger gefragt, nachdem viele andere enttäuscht gegangen waren. Die Antwort: „Herr, zu wem sollen wir gehen, du allein hast doch Worte ewigen Lebens?“
Vielseitiges Programm
Nach dem Gottesdienst warteten die Pastritztaler Trachtler ihren Besuchern mit einem Weißwurstfrühstück auf. Zum Mittagessen gab es Kesselfleisch mit Kraut und Brot und weitere kulinarische Köstlichkeiten vom Grill. Selbstgemachte Torten und Kuchen zum Kaffee gab es natürlich auch. Bis zum frühen Nachmittag unterhielt das Further Blasorchester das Publikum noch mit bayerischen Klängen.
Gut angenommen wurden die Schmiedevorführungen mit den historischen Voithenberghämmern und die Museumsstadelführungen mit vielen Relikten aus der Landwirtschaft vergangener Tage. Beim Fadenziehen im Stadel warteten viele Preise auf die Kinder. Moderiert von der Pastritztalervorsitzenden Beate Stoiber zeigten die Goißlschnalzer, die Kindergruppe und die Jugendgruppe der Pastritztaler Trachtler Kostproben ihr Können. Den musikalischen Unterbau für deren Darbietungen steuerten Franz Stoiber auf der Trompete und Andreas Stoiber mit dem Akkordeon bei.
200 Jahre Hammerschmiede
Den Zugang zur Schmiede mit den Voithenberghämmern säumen vier große Tafeln, beginnend mit „Die Hammerschmiede im Laufe ihrer Zeit“, wo zu einem reichlich bebilderten Zeitstrahl markante Punkte zur Hammerschmiede im Verlauf von 200 Jahren vorgestellt werden: 1823 Bau der Hammerschmiede, 1890 Erste Fotos, 1907 Ein neuer Triebwerkskanal legt die Wasserräder für die Voithenberghämmer trocken, neue Schmiede mit elektrisch betriebenen Federhämmern wird neben der Hammerschmiede gebaut. 1926 Der letzte Schmied Matthias Hurka hört auf, 1976 Unter Bürgermeister Gottlieb Dimpfl stellte Verwaltungsinspektor Franz Thurner die Weichen dafür, die ehemalige Hammerschmiede zu erhalten und instand zu setzen, 1978 Die Stadt erwarb das Anwesen und die Renovierungsarbeiten begannen, 1980 wurden das Wasserrad und die Antriebswelle der Hämmer eingebaut. 1982 Am 11. Juli erfolgte mit einen dreitägigen Gartenfest die Einweihung und Segnung der Hammerschmiede und des Museumsraums durch Stadtpfarrer Sebastian Werner. 2004 Baubeginn des Museumstadels. Der Stadel aus dem Jahr 2013 stand zuvor in Schlammering und wurde dort abgetragen. 2016 Zum 50-jährigen Vereinsjubiläum vom 1. Bis 3. Juli 2016 wird der Museumstadel eingeweiht und kann seitdem zu den Öffnungszeiten der Hammerschmiede besichtigt werden.
Die Themen der weiteren Tafeln: „Die letzten Bewohner der Hammerschmiede“, „Renovierung der Hammerschmiede ab 1978“, „Das Gelände um die Hammerschmiede wird mit einem Museumsstadel erweitert“.
Text und Fotos: Hans Gruber